Unter dem Motto "praxisnaher Unterricht" hatten die Lernenden im 2. Lehrjahr eine aussergewöhnliche Idee. Für einmal sollte Unterrichtsstoff nicht auf Papier produziert werden, sondern auf einen Gegenstand, der sie beim Lernen zuhause auf eine nicht all zu ernste Art unterstützen soll. Wenn schon gelernt werden soll, dann mit Spass! Sie beschlossen daher kurzerhand, die Malübung zu den sieben Kontrasten auf ein "Büromöbel" zu malen, in welchem sie ihre Malutensilien verstauen können. Hierzu wurde ein Möbel mit kleinen Schublandenfächli ausgewählt. Die Front der Schublade dient als Träger der praktischen Malübung, die Theorie zum Kontrast wird im Inneren der Schublade für Neugierige immer zugänglich sein.
In einer ersten Projektphase grundieren die Lernenden das Naturholzmöbel mit einem Acrylprimer. Die Grundierung wird nur auf der Hülle des Möbels appliziert. Der schnelltrocknende Primer ermöglicht ein nahtloses Weiterarbeiten.
Der erste Farbkontrast, den wir genauer betrachten, ist auch der bedeudenste Kontrast für den Maler, der "Hell-Dunkel-Kontrast". Abgesehen von Weiss und Schwarz bilden bei den bunten Farbtönen gelb und violett den grössten Hell-Dunkel-Kontrast. Dieser Kontrast wirkt formbetonend, wenn die Form dunkel und der Hintergrund hell ist. Die Wirkung ist aber auch deutlich und trennend. Daher erhält er bei Farbkonzepten die höchste Bedeutung!
Unser erstes "Schublädli" unterteilen wir in unregelmässig kleine Felder. Diese werden mit Pinsel, jedoch ohne Malstock, in 12 unterschiedlichen Grautönen, von NCS S 0500-N -
S 8000-N gemalt. Das Malen auf diesen kleinen Flächen ist für die Lernenden ungewöhnlich und verlangt höchste Konzentration!
Wie im Titel bereits zu entnehmen ist, differenziert dieser Kontrast zwischen warmen und kalten Farbtönen. Die Wirkung gründet auf der psychologischer Empfindung. Blaugrüne Farbtöne wirken kühl, rotorange hingegen warm. Einfach ausgedrückt gilt die Regel, Farbtöne welche Blau enthalten gelten als kühl, die Rot enthalten, als warme. Durch diesen Kontrast können Gegensätze ausgedrückt werden:
- schattig - sonnig
- beruhigend - erregend
- fern - nah
- leicht - schwer
Das zweite Schublädli unterteilen wir in gleichmässige Rechtecke und malen die äusseren Felder in unterschiedlichen kühlen Farbtönen (grün, blaugrün, blau, blauviolett). Einige innere Felder bemalen die Lernenden in warmen Farbtönen. Bei der Ausmischung der Farbtöne muss der vorherige Hell-Dunkel-Kontrast berücksichtigt werden.
Zudem wird die Theorie zum Kontrast auf ein Blatt geschrieben und anschliessen in die Schublädli eingeklebt.